EZLN

Mexiko: EZLN-Comandantes wollen mit neuer Regierung verhandeln

Zapatistas testen Fox

Mexikos neuer Präsident Vicente Fox macht bisher hauptsächlich kosmetische Zugeständnisse an die indianischen Rebellen, während die EZLN grundlegende Veränderungen fordert.

Vicente Fox‘ zwei Gesichter

Mexiko

Über 3000 Anhänger der EZLN versammelten sich in der Silvesternacht um den 7.Jahrestag des Aufstands der zapatistischen Guerilla im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas am 1.Januar 1994. Die indianische Basis der zapatistischen Guerilla feierte das Ereignis mit Tanz und Gedichten.

Die Entmilitarisierung in Chiapas lässt auf sich warten. Nun will eine Delegation der Zapatisten nach Mexiko-Stadt reisen, um die Regierung an ihre Versprechen zu erinnern

EZLN auf Tournee

Wie bei einem Tennisspiel verläuft seit Anfang Dezember der Schlagabtausch zwischen dem mexikanischen Präsident Vicente Fox und der EZLN. Der mediengeübte Fox verkündet vollmundig seine Maßnahmen für den Frieden, die Zapatisten machen immer wieder deutlich, was für einen wirklichen Frieden geschehen muss. Die Situation in Chiapas ist seit dem Amtsantritt des ehemaligen Coca-Cola-Managers Fox Anfang Dezember das bestimmende Thema in den Medien, und Subcomandante Marcos ist der einzige Gegenspieler des Präsidenten.

Vicente Fox hat das Präsidentenamt angetreten

Dialog, Neoliberalismus und das Kreuz Christi

Im wirtschaftspolitischen Bereich setzt Fox auf Kontinuität. Das verspricht zumindest sein Kabinett, dem sowohl ein alter Kader der alten Staatspartei als auch ein ehemaliger Unternehmerfunktionär angehören werden. Hoffnung besteht jedoch für die ZapatistInnen im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Fox will den Dialog wieder aufnehmen und auch Subcomandante Marcos verkündete auf einer Pressekonferenz demnächst in die Hauptstadt fahren zu wollen.

Im autonomen Landkreis Morelia nimmt die Bevölkerung alles selbst in die Hand

Die Regierung löst deine Probleme nicht!

Am 11. Dezember 1994 führte die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung (EZLN) die Kampagne „Frieden mit Gerechtigkeit und Würde für die indianischen Völker” durch. Die aufständischen Truppen durchbrachen friedlich den Belagerungsring der mexicanischen Armee um die zapatistischen Dörfer. Diese bildeten gleichzeitig neue Räte, ernannten neue Autoritäten und erklärten ihre Distrikte zu „autonomen Landkreisen”. Sie beriefen sich dabei auf den Artikel 39 der mexicanischen Verfassung: „Die nationale Souveränität liegt im Wesentlichen und ursprünglich im Volke.

Trotz Belagerungszustand funktionieren die autonomen zapatistischen Landkreise in Chiapas

"Wir können alles selbst organisieren"

Die Zapatisten haben sich wieder zu Wort gemeldet. Am Dienstag vergangener Woche wurde die "V. Erklärung

des Lakandonischen Urwalds" des Generalkommandos des Klandestinen Revolutionären Indigena-Komitees (CCRI-CG) der EZLN veröffentlicht. In der Erklärung wird angekündigt, die EZLN werde eine Volksabstimmung über die Gesetzesinitiative der parlamentarischen Friedenskommission Cocopa durchführen.

Die Zaptistas konzentrieren sich im sechsten Jahr ihres Aufstandes auf die Forderung nach Anerkennung indianischer Rechte und Autonomie

Aufstand für Autonomie

Zum bewaffneten Marsch auf die Hauptstadt um die Regierung zu stürzen, rief die erste EZLN-Erklärung Anfang Januar 1994 die mexikanische Bevölkerung auf. Im März 1999 sind die Zaptestatistas in der Hauptstadt angekommen. Allerdings mit einer unbewaffneten Delegation von 5.000 EZLN-Delegierten, die das ganze Land bereisten, um der Forderung nach Umsetzung eines Gesetzentwurfs über indianische Rechte und Kultur mit einer Volksbefragung Nachdruck zu verleihen.

Die Reise nach Morelia, dem Sitz der Verwaltung des »Autonomen Landkreises 17. November«

Unsere Männer müssen wir auch verteidigen

Die Reise nach Morelia, dem Sitz der Verwaltung des »Autonomen Landkreises 17. November«, ist beschwerlich und trotz möglicher Überfälle nachts sicherer. Offiziell existieren zwar keine »Sonderzonen« in Mexiko, doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Hunderte von Kontrollposten der Polizei, des Militärs und der Migrationsbehörden sind in Chiapas errichtet worden. In den meisten Gegenden herrscht nichterklärtes Kriegsrecht, und wer dort als »unerwünscht« gilt, kann schnell ausgewiesen werden.

Vor einem Jahr, am 22. Dezember 1997, stürmten regierungstreue Paramilitärs das kleine Dorf Acteal

Leben im Schatten der Toten

Vor einem Jahr, am 22. Dezember 1997, stürmten regierungstreue Paramilitärs das kleine Dorf Acteal im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Auf grausame Weise ermordeten sie 45 Frauen, Kinder und Männer. Die Opfer von Acteal gehörten einer Gruppe an, die sich 1993 aus Protest gegen behördliche Willkür gefunden hatte: der »Sociedad civil Las Abejas« (Bürgergesellschaft „Die Bienen“). Die Überlebenden des Massakers fristen heute ein trauriges Dasein inmitten eines militarisierten Gebiets.

Die EPR-Abspaltung ERPI aus dem mexikanischen Bundesstaat Guerrero erklärt erstmals öffentlich ihre eigene Linie

„Vorbereitung auf den Volksaufstand“

Als die Armee am vergangenen 7. Juni das Dorf El Charco im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero umstellte, beschoß und schließlich elf Personen mit einem Kopfschuß auf dem örtlichen Basketballfeld exekutierte, waren die Meldungen widersprüchlich. Die Armee behauptete, auf eine Einheit der Revolutionären Volksarmee gestossen zu sein, kurze Zeit später war von der ERPI (Revolutionäre Armee des Aufständischen Volkes) die Rede.