20 von 22 Bundesstaaten Venezuelas fallen an Chávez-Kandidaten.

Wieder Sieg für Chávez

Gemäss der vorläufigen Ergebnisse nach Auszählung eines bedeutenden Teils der Stimmen konnten in Venezuela die Kräfte, die die Regierung von Präsident Hugo Chávez unterstützen, einen grossen Sieg bei den Regional- und Lokalwahlen verbuchen. In 20 von 22 Bundesstaaten gewannen sie am Sonntag die Wahlen, in fast allen Fällen mit sehr deutlichen Mehrheiten zwischen 57 und über 70 Prozent.

Die Chávez-Unterstützer konnten die Wahl in sieben von acht bisher oppositionell regierten Bundesstaaten für sich entscheiden. Zudem gewann der bolivarianische Kandidat Juan Barreto die Oberbürgermeisterwahlen in Caracas. Die Hauptstadt stand bisher unter der Kontrolle des Oppositionspolitikers Alfredo Peña, der ursprünglich als Chávez-Unterstützer angetreten war, aber kurz nach seiner Wahl die Seiten wechselte. Während der grösste Bezirk von Caracas, Libertador, weiterhin vom bolivarianischen Bürgermeister Freddy Bernal regiert bleibt, konnte sich die Opposition mit ihren Kandidaten in den kleinen wohlhabenden Grossstadtbezirken Chacao, Baruta und El Hatillo durchsetzen, darunter auch die Putschisten Leopoldo López und Henrique Capriles.
Im strategisch wichtigen Bundesstaat Zulia, reich an Erdöl und an der Grenze zu Kolumbien, konnte sich der bisherige Gouverneur Manual Rosales allerdings erneut gegen den bolivarianischen Kandidaten durchsetzen. Und die Region Nueva Esparta, im wesentlichen die Ferieninsel Margarita, fiel an den oppositionellen Morel Rodríguez, der lange Zeit in Venezuela regierenden formal-sozialdemokratischen Partei Acción Democrática. Dort hatte in den vergangenen Jahren der chavistische Gouverneur Alexis Navarro regiert.

Als besonders bedeutend gelten die Siege der Regierungskräfte in den Bundesstaaten, die in den vergangenen Jahren von Führungsfiguren der Opposition regiert wurden. So konnte der ehemalige Planungsminister und Ex-Vizepräsident Diosdado Cabello im Bundesstaat Miranda gegen Enrique Mendoza gewinnen, im industrialisierten Carabobo wurde Salas Romer vom General Luis Felipe Acosta Carlez besiegt und im erdölreichen Bundesstaat Anzoátegui konnte sich der Dichter Tarek William Saab durchsetzen.

Auf einer spontanen Kundgebung vor dem Präsidentenpalast sagte Hugo Chávez angesichts der Ergebnisse: «Die Revolution ist da, um für immer zu bleiben, es gibt keinen Weg zurück.» Die Wahlbeteiligung offenbar bei unter fünfzig Prozent. Nach den bezüglich des Referendums vom 15. August geäusserten Wahlbetrugsvorwürfen der Opposition entschieden sich einige ihrer Gefolgsleute, die Wahl zu boykottieren. Allerdings nahm auch auf chavistischer Seite die Wahlbeteiligung ab, da ihre Kandidaten vielerorts von oben ernannt wurden und in der Basis auf Widerspruch stiessen. Präsident Chávez drückte seine Sorge über die niedrige Wahlbeteiligung aus, wies aber zugleich darauf hin, dass die Wahlbeteiligung niemals auf den Stand vergangener Regierungen zurückfallen werde. Früher gingen manchmal nur zehn Prozent der Stimmberechtigten an die Urne.

Diverse abgewählte Vertreter der Opposition wollen das Ergebnis nicht anerkennen. So verkündete der bisherige Gouverneur von Miranda, der Oppositionshardliner Enrique Mendoza, gemäss der ihm vorliegenden Zahlen habe er die Wahlen gewonnen.