EG will den Handel mit Mittelamerika erleichtern

Mit der Verabschiedung einer politischen Erklärung und eines Wirtschaftskommuniqués sind in der Nacht zum Mittwoch in Managua mehrtägige Ministerialberatungen der EG mit Vertretern der mittelamerikanischen Staaten sowie Kolumbien, Mexiko und Venezuela zu Ende gegangen. Die Teilnehmer unterzeichneten mehrere Abkommen zur ökonomischen Unterstützung der Länder Zentralamerikas. Gemeinsam mit Nikaragua, Honduras und der Zentralamerikanischen Bank für Ökonomische Integration gründete die EG einen speziellen Fonds für Nikaragua und Honduras mit einem Volumen von 40 Millionen US-Dollar. Verglichen mit den etwa 400 bis 500 Millionen US-Dollar, die Nikaragua zur Deckung des laufenden Haushaltes voraussichtlich fehlen, eine relativ geringe Summe.

Mittelamerika, so Nikaraguas Präsidentin Violeta Chamorro, brauche ökonomische Unterstützung zur Stärkung des Demokratisierungsprozesses. Dies betonte sie vor allem mit Blick auf die von der EG den Andenländern zugestandenen Vergünstigungen auf dem europäischen Markt. Doch die europäischen Repräsentanten reagierten ablehnend. Frankreichs Außenminister Roland Dumas, ein strikter Gegner von Vergünstigungen für Mittelamerika, nannte das Abkommen mit den Andenstaaten eine zeitlich begrenzte Ausnahme, die Europas Unterstützung für die Andenländer im Kampf gegen die Drogenmafia manifestieren soll.

Nikaraguas Ex-Präsident Daniel Ortega forderte vor der Presse die internationale Gemeinschaft auf, Nikaragua außerordentliche Hilfen zukommen zu lassen, da sich das Land in einer außergewöhnlichen Situation befinde. Der honduranische Außenminister Carias nannte das Jahr 1993 als spätesten Zeitpunkt für einen gemeinsamen Markt.