Die Proteste von Genua 10 Jahre danach: Bedeutung und Wirkungsmacht


Vor genau 10 Jahren demonstrierten in Genua Hunderttausende gegen den G-8-Gipfel, Es war der vorläufige Höhepunkt des massenhaften Protestes der sog. Globalisierungsbewegung, die einige Jahre vorher als weltweite Massenbewegung in Erscheinung trat.

“Fast möchte man glauben, es wehe wie im Mai 1968 der süße Duft der Revolution durch die Straßen.“ Das schrieb die Zeitschrift iz3w kurz nach den massenhaften Protesten gegen den G-8 Gipfel in Genua im Jahr 2001 euphorisch.
Wohl noch nie haben sich Globalisierungsgegner(Innen) so lang und heftig mit der Polizei geprügelt wie 2001 in Genua. Die Straßenschlachten zwischen DemonstrantInnen und Beamten rund um die fünf Meter hohen Metallzäune im Stadtzentrum dauerten Stunden.
Die Bilanz war erschreckend. Carlo Giuliano wurde von einem Carabinieri aus nächster Nähe erschossen. 500 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Knapp 25o Festnahmen gab es, viele der Festgenommenen berichteten von Folter und Misshandlungen in den Gefängnissen. Die Diaz-Schule, in der DemonstrantInnen übernachteten, wurde von Polizeieinheiten gestürmt, die GlobalisierungsgegenerInnen brutal zusammengeschlagen.
Zehn Jahre später fallen die Einschätzungen zu Genua anders aus: Höhepunkt der Proteste aber auch Trauma der Bewegung, und auch: In Genua zeigte die Globalisierungskritik ungekannte Stärke, doch dort begann auch ihr langsamer Niedergang.
Dario Azzellini, Politikwissenschaftler, Soziologe und Filmemacher, pendelt zwischen Caracas, Italien, Linz und Berlin, und hat zahlreiche Bücher u.a. zu Lateinamerika und Italien veröffentlicht. 2002 publizierte er den Band “Genua – Italien Geschichte Perspektiven".
Mit Dario Azzellini hat Heike Demmel über die Bedeutung und Wirkungsgeschichte des G-8Gipfels in Genua vor 1o Jahren für die linke Bewegung gesprochen.

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