Ein Buch stellt Fabriken unter Kontrolle der Beschäftigten in Europa und anderswo vor

"Rückeroberte" Betriebe

Dario Azzellini geht in seinem neuen Buch der Frage nach, ob es möglich ist, „im Kapitalismus ‚anders‘ zu arbeiten und damit die Perspektive einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft jenseits des Kapitalismus aufzuzeigen und zu eröffnen“. Dafür untersucht er „Rückeroberte Betriebe unter Arbeiter*innenkontrolle“ in Europa, im Nahen Osten, in Lateinamerika und den USA. Diese Betriebe unterscheiden sich von Kollektiven aus der Alternativbewegung und auch von Produktivgenossenschaften dadurch, dass sie aus Arbeitskämpfen entstanden sind, meist besetzt waren oder es bis heute sind und oft gegen Räumungsdrohungen durch die alten Eigentümer oder die Polizei verteidigt werden müssen.

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Die dargestellten Projekte, ihre Erfahrungen und die Schlussfolgerungen des Autors, der auch einige Filme über besetzte Betriebe gedreht hat, sind interessant. In dem Buch steckt einiger Diskussionsstoff, beispielsweise zum Umgang mit Eigentum, zur Arbeitsteilung und zur betrieblichen Demokratie. Allerdings wird der Lesegenuss dadurch gemindert, dass das Buch nicht aus einem Guss ist. Nur das erste Kapitel wurde neu verfasst, die drei anderen erschienen bereits in wissenschaftlichen Zeitschriften. Sie enthalten viele Quellenhinweise im Text und es gibt erhebliche Überschneidungen und Wiederholungen. Wer darüber hinwegsehen kann, wird mit Einblicken in die Vielfalt dieser sehr speziellen Arbeitswelt belohnt.