Mexikos Präsidentenwahl verlief nach altem Muster

Zedillos Pyrrhussieg

Nachdem erst 15 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, wurde bereits der Sieger der Präsidentschaftswahlen in Mexiko verkündet. Ernesto Zedillo heißt er, war Kandidat der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) und soll etwa 47 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten haben. Das Ergebnis, sollte es so verkündet werden, ist etwa so glaubwürdig wie die Geschichte vom Klapperstorch, der die Kinder bringt. Beobachter haben bei Stichproben in Wahllokalen zahlreiche Unregelmäßigkeiten festgestellt.

65 Jahre lange hatte die PRI sich nicht zuletzt mit Wahlbetrug an der Macht erhalten. Zudem hatte sie das Land ausgeplündert und eine mafiose Staatsorganisation aufgebaut. Die Opposition wurde mit geschickten Integrationsprogrammen und Repression niedergehalten. Nach den Ereignissen von Chiapas, die eine breite Demokratisierungsdiskussion im Lande ausgelöst haben, erscheint das Vorgehen der PRI besonders dreist. Kaum emand in Mexiko glaubt an einen regulären Wahlsieg. Zedillo aufgestellt, nachdem der ursprüngliche Kandidat vermutlich von eigenen Leuten ermordet wurde gilt als Marionette des aktuellen Präsidenten Salinas.

Ein Sieg Zedillos bedeutet für Mexiko nicht Stabilität, wie es einem viele Kommentare vorgaukeln wollen. Es könnte auch Krieg bedeuten vielleicht nicht sofort, sondern erst in ein paar Monaten. Der mexikanischen Opposition wurde deutlich gezeigt, daß es keine friedlichen Veränderungen geben wird.