Nicaragua
Quetzalcoatl, Sandino und die Weltbank
Die Wahlniederlage der sandinistischen FSLN 1990 bedeutete für die große Mehrheit der NicaraguanerInnen einen unerwartet schmerzhaften Wandel ihrer Lebensverhältnisse. Die neue Regierung, ein Bündnis aus rund einem Dutzend Parteien, von orthodoxen Kommunisten bis zu VertreterInnen der Oligarchie aus Somozas Diktatur, unterwarfen das Land dem Diktat des IWF und der Weltbank. Die Auswirkungen dieser neoliberalen Politik ließen nicht lange auf sich warten. 60% Arbeitslose verschärfen die soziale Lage dramatisch.
Demonstranten verhinderten Verabschiedung einer umstrittenen Verfassungsreform
Bauern blockierten Nikaraguas Nationalversammlung
Verfassungsreformen, auf die sich Nikaraguas Parlament nach monatelangen Querelen geeinigt hatte, konnten jüngst nicht verabschiedet werden. Aufgebrachte Bauern hielten das Parlament besetzt und verhinderten auch eine geplante Tagung der Abgeordneten an einem Ausweichort.
Vor Ort: Neue Impulse für Landwirtschaft im früheren Orangenhain Nikaraguas
Villa 15 de Julio setzt auf ökologischen Anbau
Wer auf der Landstraße aus der westnikaraguanischen Stadt Chinandega hinausfährt, trifft am Kilometer 169 auf das Städtchen Villa 15 de Julio. Der Ort besteht vorwiegend aus ärmlichen Häusern und notdürftig zusammengezimmerten Hütten. Feste Straßen gibt es dort nicht. Das bedeutet Staub in der Trockenzeit, in der Regenzeit versinkt alles im Schlamm.
Nikaragua: Fraktionschef abgesetzt
Sandinisten stehen vor der Spaltung
Die Risse in der "Sandinistischen Front der Nationalen Befreiung" (FSLN ) vertiefen sich immer mehr. Sergio Ramirez, Ex-Vizepräsident und politischer Gegenspieler Daniel Ortegas, wurde jetzt von der Sandinistischen Versammlung, dem höchsten beschlussfähigen FSLN-Gremium zwischen den Parteitagen, als Vorsitzender der Fraktion in Nikaraguas Nationalversammlung abgesetzt.
Vor ihrem richtungsweisenden Kongreß sind Nicaraguas Sandinisten gespalten. Die FSLN-Basis meldet sich zu Wort
Zerreißprobe
Die FSLN kommt am 20. Mai in Nicaraguas Hauptstadt Managua zu einem außerordentlichen Kongreß zusammen. Unter anderem wird über den Posten des Generalsekretärs der FSLN, den Ex-Präsidenten Daniel Ortega bisher innehatte, abgestimmt werden. Heiße Diskussionen sind zu erwarten, schließlich ist in der sandinistischen Partei seit Monaten ein Macht- und Richtungsstreit entbrannt.
Nikaragua: Hospital "Carlos Marx" auf Druck Bonns umbenannt
Der lange Arm der Namensträger
Die hiesige Umbenennungswut kennt gegenwärtig keine (Staats-)Grenzen mehr. Nicht nur, daß in der Ex-DDR versucht wird, jedes Wort, das auch nur entfernt mit "Sozialismus" in Verbindung gebracht werden könnte, aus dem Straßenbild zu entfernen. Nein, der lange Arm der Namensjäger reicht gar bis nach Managua. In Nikaraguas Hauptstadt mußte nun das einstige Musterprojekt der DDR-Entwicklungspolitik, das "Hospital Carlos Marx", daran glauben.
NIKARAGUA: Sandinistische Abgeordnete stimmten mit der Regierung für Reformpaket
Sergio Ramirez schmiegt sich an die UNO
Vor wenigen Tagen wurde im Parlament Nikaraguas ein umfangreiches Reformpaket verabschiedet. Dafür stimmten neben der moderaten Mehrheit der regierenden Nationalen Oppositionsunion (UNO) auch zahlreiche sandinistische Abgeordnete. Der Gesetzesentwurf zur Privatisierung von Staatsbetrieben wurde von Sergio Ramirez vorgelegt, dem Fraktionsführer der Sandinistischen Front zur nationalen Befreiung (FSLN) in der nikaraguanischen Nationalversammlung.
Vor Ort: Straßenkinder in Nicaragua organisieren sich in Selbsthilfegruppen
Zehntausende allein in Managua ohne Bleibe
„El Gato", die Katze, wird er wegen seiner Augen genannt. Der Zwölfjährige, eines von Managuas Straßenkindern, steht tagsüber an einer Ampel vor der "Rotonda de Belo Horizonte", einem Kreisverkehr mit einem Brunnen in der Mitte. Hier putzt er Autoscheiben in der Trockenzeit im Staub, zur Regenzeit im Schlamm.
Friedensnobelpreisträger OSCAR ARIAS aus KOSTARIKA über Korruption und Schulden
Gegen den Zynismus des „business is business“
Sie sind in der Anti-Korruptions-Organisation "Transparency International" aktiv. Was versprechen Sie sich davon?
Nicaragua: Die FSLN als Sozialkorrektiv des Staates oder Fundamental-Opposition? Die Basis ist in Aufruhr
Die Sandinisten am Scheideweg
Am letzten Wochenende demonstrierten in Nicaraguas Hauptstadt Managua Tausende Menschen gegen die geplante Privatisierung der Wasser- und Stromversorgung sowie des Fernmeldewesens. Die Kette der Proteste in dem Land reißt nicht. ab. Es steckt in seiner wahrscheinlich tiefsten wirtschaftlichen und sozialen Krise. Die Situation zunehmender Massenverelendung, über 60 Prozent Arbeitslosigkeit, militärische Auseinandersetzungen mit bewaffneten Verbänden, Streiks und Geiselnahmen stellen auch die Sandinistische Befreiungsfront (FSLN) vor eine schwierige Situation.