Indianer-Guerrilla contra mexikanische Armee

Erben Zapatas

Sichtlich geschockt hat die mexikanische Regierung auf die Aktionen der neuen Indianer-Guerrilla im mexikanischen Süden reagiert. Dabei ist ihr Auftauchen eigentlich nicht sonderlich überraschend. Die über zwölf Millionen Mexikaner indianischer Abstammung sind Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land. Ihre Forderungen wurden bisher nie gehört, ihre Lebensweise wurde stets mißachtet.

Kenner der Region Chiapas, eines der ärmsten Gebiete Mexikos, beobachten schon seit längerem die Zunahme bewaffneter Konflikte zwischen indianischen Bauern und Polizei und Armee, die hier als verlängerter Arm der Großgrundbesitzer handeln. Die Lebensgrundlage der indianischen Bevölkerung, der Urwald, wird vernichtet. Viele Indios sind Opfer polizeilicher Willkür.

Jahrzehntelang hat die mexikanische Regierung die Bauern und Indianer um "ihre" Revolution betrogen. Machthungrige Politiker verdrehten die Ideale des Emiliano Zapata, Vorbild und Namensgeber der Indianer-Guerrilla, und bauten eine Cliquenherrschaft auf. Große Versprechungen wurden gemacht, doch Ergebnisse sah die arme Bevölkerung nicht. Jetzt drängt die Regierung die Aufständischen, die Waffen niederzulegen. Doch zu viele Petitionen sind schon geschrieben und zu viel Zeit ist mit Warten verbracht worden, als dass im Jahre 502 nach Kolumbus die indianische Bevölkerung der Regierung noch Glauben schenken könnte.

Welchen Umfang der Aufstand gegen die Regierung letztlich annehmen wird, ist schwer zu beurteilen doch die Indianer von Chiapas haben ein deutliches Zeichen gesetzt.