Mexiko

Mexiko: Zapatisten bereiteten sich acht Jahre auf den Kampf vor

Eine neue Guerilla wurde geboren

Der bewaffnete Konflikt im mexikanischen Bundesstaat Chiapas hat alle überrascht. Wie aus dem Nichts scheint das Zapatistische Heer zur Nationalen Befreiung (EZLN) aufgetaucht zu sein. In den Medien ist von einem "Indianer-Aufstand" zur Verbesserung der "sozialen Situation" die Rede. Damit aber wird man der tatsächlichen Tragweite des Konflikts keineswegs gerecht.

Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben bewaffnete Aktionen indianischer Guerilleros 65 Tote gefordert/Ärmste Region stark politisiert

BlutigeSpur „revoltierender Kleinbauern“

Die zum Großteil deutschenAlternativtouristen in San Cristobal de las Casas staunten nicht schlecht, als am 1. Januar bewaffnete indianische Verbände die Stadt besetzten. Die indianischen Guerilleros, die sich als Angehörige des „Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres“ (EZLN) bezeichnen, drangen am Neujahrsmorgen in die in der mexikanischen Grenzregion zu Guatemala, Chiapas, gelegene Stadt ein, brannten den Justizpalast nieder, verwüsteten das Rathaus und verteilten Waren aus Supermärkten und Apotheken an die Bevölkerung.

Indianer-Guerrilla contra mexikanische Armee

Erben Zapatas

Sichtlich geschockt hat die mexikanische Regierung auf die Aktionen der neuen Indianer-Guerrilla im mexikanischen Süden reagiert. Dabei ist ihr Auftauchen eigentlich nicht sonderlich überraschend. Die über zwölf Millionen Mexikaner indianischer Abstammung sind Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land. Ihre Forderungen wurden bisher nie gehört, ihre Lebensweise wurde stets mißachtet.

NAFTA verabschiedet - Unternehmer glücklich

Pyrrhussieg?

Bill Clinton hat gesiegt, auch gegen seine Demokraten, die mehrheitlich gegen das NAFTA-Abkommen votierten. Und die Folgen des Freihandelsabkommens für die "Verbraucher", wie die 360 Millionen Einwohner der betroffenen Länder USA, Kanada und Mexiko genannt werden? Die Befürworter vertraten die Position der multinationalen Konzerne. Der Multimilliardär Ross Perot, Sprachrohr der NAFTA-Gegner in den USA, agitierte hingegen mit einem populistischen "Amerika zuerst"-Diskurs, der den Kreisen des protektionistischen US-Kapitals und den Ängsten der "kleinen Leute" entsprach.

Menschenrechtsprobleme in Mexiko

Der Fall des Dr. Soriano

Schon seit dem 1. Juni befinden sich in Mexiko über 300 politische Gefangene im unbefristeten Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen die auch von amnesty international angeprangerten unmenschlichen Haftbedingungen in mexikanischen Gefängnissen. Zum politischen Gefangenen wird man hier schnell, zum Beispiel als Bauer, wenn man sich organisiert, um gemeinsam gegen die Großgrundbesitzer vorzugehen, als Aktivist einer unabhängigen Gewerkschaft oder als Verfechter indiansicher Rechte.

Vor Ort: Schweres Los guatemaltekischer Bauern im mexikanischen Cieneguitos

Lagerleben als entwürdigender Dauerzustand

Im Flüchtlingslager Cieneguitos leben 329 Familien, insgesamt etwa 1.500 Personen. Das Lager befindet sich in der mexikanischen Region Chiapas, nahe der Grenzstadt Comitan. Für viele der Flüchtlinge in Cieneguitos ist die vermeintliche Übergangssituation zum Dauerzustand geworden. Wer jedoch ohne Sondergenehmigung außerhalb des Lagers angetroffen wird, dem droht die Abschiebung nach Guatemala. Zwar gibt es hier Werkstätten, in denen sowohl ausgebildet als auch produziert wird, doch die meisten der Flüchtlinge sind früher in der Landwirtschaft tätig gewesen.

EG will den Handel mit Mittelamerika erleichtern

Mit der Verabschiedung einer politischen Erklärung und eines Wirtschaftskommuniqués sind in der Nacht zum Mittwoch in Managua mehrtägige Ministerialberatungen der EG mit Vertretern der mittelamerikanischen Staaten sowie Kolumbien, Mexiko und Venezuela zu Ende gegangen. Die Teilnehmer unterzeichneten mehrere Abkommen zur ökonomischen Unterstützung der Länder Zentralamerikas. Gemeinsam mit Nikaragua, Honduras und der Zentralamerikanischen Bank für Ökonomische Integration gründete die EG einen speziellen Fonds für Nikaragua und Honduras mit einem Volumen von 40 Millionen US-Dollar.