Brasilien
Brasiliens Präsident kündigt Maßnahmen gegen Landarmut an
Cardosos "Agrarreform"
Brasiliens Präsident Fernando Enrique Cardoso hat schon vor Beginn seiner Amtszeit Anfang des Jahres den Landarbeitern große Versprechungen gemacht. Sein Vorhaben, binnen vier Jahren 280 000 Familien anzusiedeln, nennt der 63jährige Soziologieprofessor großspurig "Agrarreform".
Brasiliens Wirtschaftswunder der 70er Jahre basierte auf der Repression gegen die Arbeitenden
Muster-Modernisierung verhärtet die soziale Lage
Jahrelang ist Brasilien als Muster kapitalistischer Modernisierungsstrategien gepriesen worden. Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und unzählige Banken pumpten riesige Summen in das Land und feierten eine angeblich gelingende nachholende Entwicklung zum Industriestaat. Als dann vor wenigen Jahren auch noch die Militärdiktatur abdankte und Brasilien vermeintlich zur Demokratie wurde, schien das Bild perfekt. Nur Nachrichten über Morde an Straßenkindern kratzten hin und wieder am Image.
Indigenas drohen in Brasilien mit Selbstmord, in Ekuador mit Besetzungen
Sie wollen keine Opferlämmer mehr sein
Etwa 250 Angehörige der Guaranis, einer indigenen Gruppe im brasilianischen Bundesstaat Matto Grosso du Sul, sollen jetzt von ihrem angestammten Siedlungsgebiet vertrieben werden. Sie sollen Platz schaffen für die Rinderherden eines Plantagenbesitzers. Nach einem Beschluß des Bundesgerichtes müssen sie bis zum 29. Januar das Land verlassen, ansonsten folgt die Räumung. Falls die brasilianischen Behörden das Urteil vollstrecken, haben die verzweifelten Guaranis mit kollektivem Selbstmord gedroht.
Lateinamerika-Archiv
Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile und Lateinamerika (FDCL) wurde 1974 auf der Höhe der Welle der Chile-Solidarität gegründet. Das Interesse an Lateinamerika hatte in den letzten zwanzig Jahren seine Höhen und Tiefen gehabt, doch das FDCL blieb für Interessierte immer Anlaufstelle Nr. 1 in Westberlin.