Anschläge in Venezuela. Opposition versucht, Konflikt mit Regierung weiter anzuheizen

Bomben auf Botschaften

Bei Bombenanschlägen auf die spanische und kolumbianische Botschaft in Caracas wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag drei Personen verletzt. Die Opposition und die spanischen Medien beschuldigten sofort Chávez-Anhänger der Anschläge. Laut Aussagen eines oppositionellen Distriktbürgermeisters von Caracas seien nach den Anschlägen vor Ort Schreiben bolivarianischer Massenorganisationen – bolivarianische Zirkel und Koordination Simon Bolivar – vorgefunden worden. Die Ereignisse wirken allerdings sehr konstruiert. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hatte erst am Sonntag die USA, Kolumbien und Spanien aufgefordert, sich nicht in interne Angelegenheiten Venezuelas einzumischen, nachdem die spanische Außenministerin Ana Palacios die Verhaftung des Unternehmerpräsidenten kritisiert hatte. Unwahrscheinlich scheint auch, daß legale Massenorganisationen wie die Bolivarianischen Zirkel Anschläge durchführen und sich hinterher auch noch dazu bekennen. So scheinen die Anschläge passend inszeniert worden zu sein, um weiterhin die Stimmung in Venezuela zuzuspitzen.

In diesem Zusammenhang ist auch ein weiterer Zwischenfall bedeutend. Die Zentrale des staatlichen Erdölunternehmens PDVSA »La Campiña«, die nach wie vor von zahlreichen Regierungsanhängern geschützt wird, wurde am Wochenende von der unter oppositioneller Kontrolle stehenden Stadtpolizei angegriffen. Dabei wurden ein regierungstreuer Militärpolizist getötet und fünf Personen verletzt.

Die Opposition scheint verärgert über die Tatsache, daß die Erdölindustrie Ende Februar wieder eine Tagesproduktion von 2,8 Million Barrel erreicht haben soll. Damit wäre nahezu die ursprüngliche Fördermenge von 3,1 Millionen Barrel erreicht. Ein großer Erfolg für die Chávez-Regierung angesichts der offiziell 12 400 Entlassungen bei PDVSA, die zum größten Teil hochrangige Ingenieure, Techniker und Manager waren.

Zufriedenheit beim Großteil der Bevölkerung und Empörung bei der rechtsextremen Opposition verursachte vergangene Woche die Verhaftung des Streikführers und Vorsitzenden des Unternehmerverbandes, Carlos Fernández, der unter Hausarrest gestellt wurde. Gegen den Vorsitzenden des korrupten Gewerkschaftsverbandes CTV, Carlos Ortega, wurde ebenfalls ein Haftbefehl erlassen, dieser entzog sich jedoch der Verhaftung. Den Angeklagten wird wegen ihrer Unterstützung des Putsches im April vergangenen Jahres »Vaterlandsverrat, Rebellion, kriminelle Bandenbildung und Aufruf zu kriminellen Handlungen und Verwüstung« vorgeworfen.