FSLN

Nicaragua: Ein Großteil der Parteibasis der Sandinisten fordert einen eindeutigeren Oppositionskurs

Kooperation mit Präsidentin Chamorro spaltet die FSLN

In Nikaragua hat sich die innenpolitische Situation angesichts von Wirtschaftskrise, Massenverelendung und Zunahme bewaffneter Auseinandersetzungen in jüngster Zeit weiter zugespitzt. Auch in der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN) gehen die Meinungen über den Umgang mit der sozialen Krise auseinander. Einig ist man sich nur darüber, daß die konservative Regierung der Nationalen Oppositionsunion (UNO) die Verantwortung für die Mißstände trägt.

Nikaragua: Hintergründe zum Beitritt der Sandinistas zur Sozialistischen Internationale

Spagat zwischen Opposition und Kooperation mit der Regierung

Der eine oder andere mag aufgehorcht haben, als Nikaraguas Sandinistas – zunächst als Beobachter – in die Sozialistische Internationale aufgenommen wurden. Bis zu ihrer Wahlniederlage 1990 präsentierte sich die FSLN als homogener Block. Als in diesem Jahr jedoch erstmals die Leitungen der Bezirksgruppen gewählt wurden, erhielten vielerorts lokale Aktivisten den Vorzug vor den Kandidaten, die „von oben“ vorgeschlagen worden waren. Mittlerweile erkennt man drei Strömungen in der Partei:

FSLN-Kämpferin und Ex-Gesundheitsministerin Dora Maria Tellez

Die Landreform blieb bisher unangetastet

Dora Maria Tellez gehörte 1978 zu dem Kommando, das den Nationalpalast besetzte und sandinistische Gefangene aus den Somoza-Kerkern freipresste. Nach der Revolution Gesundheitsministerin, steht sie heute für Erneuerung und Öffnung der FSLN.


Dario Azzellini fragte sie:

Wie ist die Lage im medizinischen Bereich in Nikaraguas nach zwei Jahren U.N.O.-Regierung?

Am Rande eines Krieges?

Nicaragua-Atlantikküste

Der Machtkampf innerhalb der Miskito-Organisation YATAMA um die Regierungsgewalt in der autonomen Region Nordatlantik - deren Bevölkerungsmehrheit von den Miskito-IndianerInnen gestellt wird - spitzt sich weiter zu (vgl. LN 212). Die Pole des Konflikts sind bekannt: Brooklyn Rivera, einstmals wichtigster Führer der antisandinistischen indianischen Guerilla und heute in Managua Minister für die Belange der autonomen Atlantikregionen Nicaraguas, sucht sich gegen die Regionalregierung des gemäßigten YATAMA-Führers Leonel Panting durchzusetzen.

Nikaragua: Recompas besetzen Ocotal

Premiere eines Bündnisses

Am Abend des 5. März wurde die Stadt Ocotal im Norden Nikaraguas von etwa 1000 Recompas – ehemaligen Angehörigen der sandinistischen Armee – besetzt. Die Aktion war offensichtlich lange und gut vorbereitet, sowohl die Zufahrtsstraßen, wie auch die Umgebung der Stadt wurden von den Recompas überwacht. In Ocotal, wo die FSLN auch nach den letzten Wahlen die Mehrheit behielt, wurden die Verbände freudig empfangen. Bei den Radiostationen gingen Solidaritätsbotschaften ein.

Nachdem in Nikaragua vor etwa zwei Jahren die FSLN-Regierung abgewählt wurde, schien der ersehnte Frieden gekommen zu sein

Die „Recontras“ in Nikaragua spielen mit dem Feuer

Nachdem in Nikaragua vor etwa zwei Jahren die FSLN-Regierung (nicht ohne massiven Druck der USA) abgewählt wurde, schien der ersehnte Frieden gekommen zu sein. Die Contras – bewaffnete Gegner der Regierung – sollten Land erhalten und ins zivile Leben zurückkehren, wie auch die ehemaligen Angehörigen der auf weniger als ein Drittel reduzierten, ursprünglich 96000 Mann und Frau starken Armee.