USA treten der UNO die Aufsicht über Haiti ab

Im Westen nichts Neues

Am 31. März übernehmen die Vereinten Nationen die Aufsicht über Haitis weiteren Werdegang. Eine Friedenstruppe aus 6.000 Soldaten, 2.400 davon US-Amerikaner, und 900 Polizisten soll zunächst ein Jahr im Karibik-Staat verweilen, Wahlen vorbereiten sowie 1500 Soldaten und 3000 Polizisten ausbilden.

Wenn der UNO-Sicherheitsrat den bisherigen Verlauf der Haiti-Invasion positiv bewertet, kann er zumindest auf eines verweisen: Die Flüchtlingswelle, die besonders den USA lästig war, wurde gestoppt. Die alte Elite allerdings ist weitgehend intakt geblieben oder hat sich mit geraubten Geldern einen Ruhesitz gesucht, und Haiti steht wieder als Billiglohnland zur Verfügung.

Präsident Aristide, der einst basisorientierte Priester mit sozialistischen Ideen, ist von US-amerikanischen Beratern umgeben und wegen Attentatsdrohungen von der Basis abgeschirmt. Ganz abgesehen davon, daß die Entwicklungsbehörde der US-Regierung, USAID, sowie Militärs und Geheimdienste vier Monate Zeit hatten, die Arbeit linker Organisationen zu torpedieren und kapitalistisch ausgerichtete "Hilfsorganisationen" zu installieren. Die durch drei Jahre Diktatur ohnehin angeschlagenen linken Bewegungen werden von offizieller Seite kaum berücksichtigt.

Plötzlich fließen denn auch bisher zurückgehaltene Gelder. Internationale Geberländer und Organisationen haben für Haiti 660 Millionen Dollar bereitgestellt und bis zu 240 Millionen an weiteren Hilfen zugesagt. Wer pariert, bekommt Zucker.