Regionalwahlen in Venezuela. Opposition nach gescheitertem Referendum gegen Präsident Chavez gespalten

Bolivarianische Bewegung hofft auf neuen Sieg

Am Sonntag finden in Venezuela Regional- und Gemeindewahlen statt. Dabei hoffen Anhänger von Präsident Hugo Chávez auf einen deutlichen Sieg. Ziel ist es, die Gouverneure in den meisten Bundesstaaten zu stellen und vor allem die Oberbürgermeisterwahlen in Caracas zu gewinnen. In den vergangenen zwei Wochen waren 194 der Kandidaten für die 8000 zu wählenden Ämter zurückgetreten. Einige davon kamen aus dem bolivarianischen Lager, die Mehrfachkandidaturen chavistischer Vertreter vermeiden wollten, die meisten jedoch waren Oppositionspolitiker. Die Rücktritte der Oppositionellen gingen nicht auf Absprachen zurück, um die Stimmen auf einen Kandidaten zu konzentrieren, sondern waren Einzelinitiativen.

Die Opposition ist seit dem aus ihrer Sicht mißlungenen Referendum zur Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Chávez am 15. August tief gespalten. Das Anti-Chávez-Bündnis fiel direkt im Anschluß an die Abstimmung auseinander. Ein Teil der Opposition sah bei dem Referendum, trotz der internationalen Bestätigungen eines fairen Verlaufs, "Betrug" und beschloß den Boykott der jetzigen Wahlen. Ein anderer Teil der Opposition behauptet in höchst widersprüchlicher Form, es habe zwar einen massiven Betrug beim Referendum gegeben, rief aber dennoch zur Wahlteilnahme auf. Vertreter der ehemals regierenden formal sozialdemokratischen Acción Democrática hingegen erkannten den Sieg von Chávez bei der Volksabstimmung an und versuchen, die Stimmen des gemäßigten Teils der Opposition in den Regionalwahlen abzuschöpfen.

Insgesamt gesehen dürfte die Opposition bei den Regionalwahlen am Sonntag in weiten Teilen des Landes noch schlechter abschneiden als beim Referendum. Auch, weil die vielen Wahlbetrugsvorwürfe einen Teil der Unentschlossenen nach letzten Umfragen näher an die bolivarianische Bewegung gerückt haben. Das könnte vielerorts die Chancen unbeliebter bolivarianischer Kandidaten erhöhen, die unter Kritik der Basis stehen. Aufgrund der knappen Zeit und der ständigen Mobilisierungen der vergangenen Monate waren die Kandidaten von dem zur Begleitung des Referendums geschaffenen politischen Netzwerk "Comando Maisanta" ernannt worden. In zahlreichen Fällen stieß dies auf Widerspruch.


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