"Drogenbekämpfung" mit Söldnertruppen aus den USA

Plan Colombia in Aktion

Beim Antrittsbesuch des kolumbianischen Präsidenten Andrés Pastrana in Washington bekräftigte er gemeinsam mit seinem neuen Kollegen George Bush, die beiden Regierungen wollten den Plan Colombia vorantreiben. Als Drogenbekämpfungsprogramm getarnt wird so mit US-amerikanischer Finanz- und Militärhilfe der Kampf gegen die linksgerichteten Guerillas intensiviert.

Während Kolumbiens Präsident Pastrana öffentlich sein Interesse am Frieden verkündet, befindet sich der Plan Colombia in vollem Gange. Allein während der vergangenen zwei Monate besprühten die kolumbianische Armee und Polizei nach eigenen Angaben 35.000 Hektar vermeintliche Koka-Anbauflächen in der südlichen Region Putumayo, an der Grenze zu Ecuador und Peru, mit Giftstoffen aus der Luft.

Mittlerweile fordern nicht mehr nur Menschenrechtsorganisationen, soziale Bewegungen, Netzwerke von Nichtregierungsorganisationen und Umweltgruppen die Einstellung der zerstörenden Besprühung, sondern auch einige regionale Politiker und Gouverneure. Doch das hält die kolumbianische Armee nicht davon ab, die Bestäubungsflüge fortzusetzen. Dabei stört es Präsident Pastrana offensichtlich nicht, dass er sich erst Anfang Februar bei Verhandlungen mit FARC-Chef Marulanda verpflichtet hatte, die Besprühungen zu stoppen.

US-Präsident Bush führt Plan Colombia fort
Der Sponsor des Plan Colombia, die US-Regierung, zeigt sich in gewohnter Manier wenig beeindruckt von der katastrophalen Menschenrechtssituation in Kolumbien. Selbst ihre eigenen Berichte scheinen keine größere Bedeutung zu haben. So veröffentlichte das US State Department im Vorfeld des US-Besuchs Pastranas Ende Februar seinen jährlichen Bericht zum Stand der Menschenrechte in der Welt.

Zu Kolumbien hieß es darin, die "Sicherheitskräfte der Regierung begehen nach wie vor ernsthafte Menschenrechtsverletzungen, extralegale Hinrichtungen mit eingeschlossen". Gegen Paramilitärs, heißt es weiter, seien sie aber weitgehend ineffektiv. Gefangene würden von Militärs und Polizei gefoltert und das Justizsystem funktioniere nicht. Um allerdings die umfangreiche Unterstützung der USA dennoch rechtfertigen zu können, wurde hinzugefügt, die Regierung unternähme Anstrengungen, um die Situation zu verbessern.
Ob diese Anstrengungen allerdings darin bestehen, dass es zunehmend Paramilitärs und internationale Söldner sein sollen, die anstelle der kolumbianischen Sicherheitskräfte den schmutzigen Krieg übernehmen, wurde nicht spezifiziert.

Einen aktuellen Anlass hätte es gegeben. Schließlich verursachte der Beschuss eines Hubschraubers mit US-amerikanischen Beratern und Ausbildern im vermeintlichen "Antidrogenkrieg" Ende Februar Unwohlsein in den USA. Es handelte sich dabei um einen Hubschrauber des US State Departments der in Caqueta, im Südwesten Kolumbiens, die Besprühung aus der Luft von angeblichen Koka-Feldern begleitete. Dabei handelt es sich in der Regel um gemischte Operationen, an denen das Personal jeweils zur Hälfte aus kolumbianischen Militärs oder Polizisten und US-amerikanischen Militärs, DEA-Angehörigen, Söldnern oder privat angeheuerten "Experten" besteht.

In diesem Fall befanden sich vier US-amerikanische Angehörige des Unternehmens DynCorp aus Reston, Virginia (USA), an Bord. Das Unternehmen übernimmt logistische Aufgaben für Militäroperationen und arbeitet eng mit der US-Army zusammen. DynCorp ist an der Organisation der Besprühungen beteiligt und stellt die dafür notwendigen Fachkräfte, wie Piloten, Mechaniker und medizinisches Personal ein. Darüber hinaus bildet DynCorp "Rettungsteams", sogenannte Search and Rescue (SAR) Gruppen, die in brenzligen Situation eingreifen. Dies taten sie auch dieses Mal. Nachdem der verletzte Pilot eines unter Guerilla-Beschuss stehenden Polizeihubschraubers eine Notlandung vornehmen musste, eilte ein SAR-Team herbei und evakuierte die Betroffenen. Die US-amerikanischen Retter, allesamt mit M-16 Schnellfeuergewehren bewaffnet, lieferten sich dabei Gefechte mit der Guerilla.