Guerilla

Der älteste Konflikt Lateinamerikas forderte bisher über 100 000 Opfer

Vergessene Kriege: Ein Drittel Guatemalas gilt als Kampfgebiet

Die guatemaltekische Regierung und die Guerillaorganisation Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas (URNG) haben kurz vor Ostern ein Abkommen zur Überprüfung der Menschenrechtslage unterzeichnet. Dieser ersten wichtigen Übereinkunft nach der Aufnahme von Friedensgesprächen vor drei Jahren soll im Dezember ein Friedensvertrag folgen. Doch der von Regierung und Militärs verbreitete Enthusiasmus darüber wird von Menschenrechtsorganisationen nicht geteilt.

Indigenas drohen in Brasilien mit Selbstmord, in Ekuador mit Besetzungen

Sie wollen keine Opferlämmer mehr sein

Etwa 250 Angehörige der Guaranis, einer indigenen Gruppe im brasilianischen Bundesstaat Matto Grosso du Sul, sollen jetzt von ihrem angestammten Siedlungsgebiet vertrieben werden. Sie sollen Platz schaffen für die Rinderherden eines Plantagenbesitzers. Nach einem Beschluß des Bundesgerichtes müssen sie bis zum 29. Januar das Land verlassen, ansonsten folgt die Räumung. Falls die brasilianischen Behörden das Urteil vollstrecken, haben die verzweifelten Guaranis mit kollektivem Selbstmord gedroht.

Carlos Salinas De Gortari

Überlebt

Verständnislos blickt der mexikanische Präsident Carlos Salinas de Gortari in die Welt. Schien ihm doch bis zum Erscheinen der EZLN-Guerilla am Neujahrstag alles in bester Ordnung. Schließlich hatte der 45jährige Wirtschaftswissenschaftler gegen allen Widerstand im eigenen Land das Nafta-Abkommen durchgeboxt.

Guatemala: Verhandlungen und Völkermord

Nullrunde?

In Mexiko-Stadt sollen erneut Gespräche zwischen der guatemaltekischen Regierung und der Guerila-Koordination Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas (URNG) eingeläutet werden. Die letzten Verhandlungen waren im Mai 1993 abgebrochen worden, nachdem die Regierung angekündigt hatte, nicht über Menschenrechtsfragen zu verhandeln.

Mexiko: Zapatisten bereiteten sich acht Jahre auf den Kampf vor

Eine neue Guerilla wurde geboren

Der bewaffnete Konflikt im mexikanischen Bundesstaat Chiapas hat alle überrascht. Wie aus dem Nichts scheint das Zapatistische Heer zur Nationalen Befreiung (EZLN) aufgetaucht zu sein. In den Medien ist von einem "Indianer-Aufstand" zur Verbesserung der "sozialen Situation" die Rede. Damit aber wird man der tatsächlichen Tragweite des Konflikts keineswegs gerecht.

Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben bewaffnete Aktionen indianischer Guerilleros 65 Tote gefordert/Ärmste Region stark politisiert

BlutigeSpur „revoltierender Kleinbauern“

Die zum Großteil deutschenAlternativtouristen in San Cristobal de las Casas staunten nicht schlecht, als am 1. Januar bewaffnete indianische Verbände die Stadt besetzten. Die indianischen Guerilleros, die sich als Angehörige des „Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres“ (EZLN) bezeichnen, drangen am Neujahrsmorgen in die in der mexikanischen Grenzregion zu Guatemala, Chiapas, gelegene Stadt ein, brannten den Justizpalast nieder, verwüsteten das Rathaus und verteilten Waren aus Supermärkten und Apotheken an die Bevölkerung.

Indianer-Guerrilla contra mexikanische Armee

Erben Zapatas

Sichtlich geschockt hat die mexikanische Regierung auf die Aktionen der neuen Indianer-Guerrilla im mexikanischen Süden reagiert. Dabei ist ihr Auftauchen eigentlich nicht sonderlich überraschend. Die über zwölf Millionen Mexikaner indianischer Abstammung sind Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land. Ihre Forderungen wurden bisher nie gehört, ihre Lebensweise wurde stets mißachtet.

Am Rande eines Krieges?

Nicaragua-Atlantikküste

Der Machtkampf innerhalb der Miskito-Organisation YATAMA um die Regierungsgewalt in der autonomen Region Nordatlantik - deren Bevölkerungsmehrheit von den Miskito-IndianerInnen gestellt wird - spitzt sich weiter zu (vgl. LN 212). Die Pole des Konflikts sind bekannt: Brooklyn Rivera, einstmals wichtigster Führer der antisandinistischen indianischen Guerilla und heute in Managua Minister für die Belange der autonomen Atlantikregionen Nicaraguas, sucht sich gegen die Regionalregierung des gemäßigten YATAMA-Führers Leonel Panting durchzusetzen.