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Ex-Hausbesetzer bauen ein Tagungsgebäude in Wernsdorf

22 Jahre voller Projekte

Wilhelmstraße, nahe der ehemaligen Mauer, mitten im zukünftigen Stadtzentrum Berlins. Vor nicht einmal 20 Jahren prägten hier Kriegsruinen und Freiflächen das Bild, heute wird emsig gebaut. Büro-, Verwaltungs- und Geschäftsbauten schießen aus dem Boden. Mitten drin steht ein Haus mit bunter Fassade, es wirkt wie das berühmte gallische Dorf, allein im feindlichen Territorium.

Das Modellprojekt „Ökologisches Jahr“ soll eingestellt werden

„Mach dir mal keine Sorgen...“

Das im Juli 1993 in Berlin als Modellprojekt des Senats gestartete „Ökologische Jahr“ steht kurz vor dem Aus. Da der Haushaltsausschuß des Senats von den zur Finanzierung des Projekts notwendigen zehn Millionen DM nur fünf Millionen genehmigte, wurde den Jugendlichen, ungeachtet ihrer teilweise länger laufenden Verträge, ein Ende ihrer Tätigkeit zum 30. Juni diesen Jahres mitgeteilt.

Seit 1973 behauptet sich in Berlin-Kreuzberg ein Alternativprojekt – derzeit ist der Kampf gegen Spekulanten zu gewinnen

Das Tommy-Haus

In der Kneipe tummeln sich zwei Dutzend Leute, in der Kiezküche wird ein preiswertes Menü serviert, und im großen Saal laufen gerade die letzten Vorbereitungen für ein Reggae-Konzert. Leicht ist es nicht, über die Projekte im und um das „Tommy-Haus“ den Überblick zu behalten. Das Gebäude mit den bunten Fassadenmalereien in der Wilhelmstraße in Berlin-Kreuzberg, in dem etwa 40 Personen wohnen, wurde im März 1973 von jugendlichen Obdachlosen und Trebegängern besetzt. Sie wollten für sich gemeinsam und selbstbestimmten Wohnraum schaffen.

Interview mit WILFRIED TELKÄMPER Europaabgeordnete nach Chiapas?

Europaabgeordnete nach Chiapas

Sie wollen mit Wolfgang Kreissl-Dörfler, ebenfalls Europaparlamentarier der Grünen, nach Chiapas fahren – warum?

Wir befürchten, daß es in Chiapas weiter zu erheblichen Menschenrechtsverletzungen kommt, daß vielleicht ein neues Tschetschenien entsteht.

Was wollen Sie mit der Reise erreichen?

390 Berliner Jugendliche schauen in die Röhre

Kein Geld für Öko-Jahr

Melanie ist 17 Jahre alt und arbeitet in einem Kindertreffpunkt. Der Monatslohn von 1 200 DM ist zwar knapp an der Grenze zum Existenzminimum, zumal sie davon noch die Hälfte der Beiträge zur Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung zahlen muß, aber irgendwie reicht es doch immer.

Sind Sprayer Kriminelle?

Adrian

Kürzlich fanden in Berlin in einer Nacht 96 Hausdurchsuchungen bei Kindern und Jugendlichen bzw. deren Eltern statt. Alle sind Sprayer bzw. werden von der Polizei dafür gehalten. Auch bei dir war eine Hausdurchsuchung. Wie war das?

In Italien haben sich Jugendliche "Soziale Zentren" geschaffen Immer mehr von ihnen werden jetzt legalisiert

Freiräume am Mittelmeer

Mitten in Mailand: ein ehemaliger Fabrikhof, eine große Konzerthalle, ein kleiner Infoladen, eine T-Shirtdruckerei, ein linkes Archiv, Übungsräume für Bands, eine Kneipe, täglich Volksküche und vieles mehr. Jeden Abend, und besonders am Wochenende, drängeln sich hunderte oder tausende Jugendliche auf dem Grundstück. Punks und RapperInnen, Hippies und Redskins, Altlinke und SchülerInnen, ItalienerInnen und ImmigrantInnen, für alle ist Platz im besetzten Zentrum "Leoncavallo". Für Jugendliche mit wenig Geld gibt es die "discoteca popolare", die Volksdisco.

Abenteuerspielplatz soll geräumt werden

Büros statt Kinder

Seit über zwei Jahren gibt es in Berlin Friedrichshain, Boxhagener, Ecke Kreutzigerstraße einen Abenteuerspielplatz. Jeden Nachmittag tollen, werkeln bauen und spielen dort Dutzende von Kindern, doch nun soll der Spielplatz geräumt werden. Der neue Eigentümer, die Immobilienfirma Commercial GmbH, hat für die Zeit zwischen 1. und 11. 12. einen Antrag auf Räumung gestellt. Heute nun werden verschiedene Bezirksverantwortliche ab 8 Uhr mit den Kindern und Jugendlichen des Spielplatzes diskutieren.

Ob Einheit oder nicht, gefeiert wurde in Berlin mäßig. Und auch ein bisschen demonstriert

Würstchen & Trachten

In Berlin feiert die Industrie von ABB über Daimler-Benz bis Volkswagen unter dem aufrechten Motto „Das Land sind wir. Alle!“ gleich drei Tage lang die Wiedervereinigung. Sie hat ja auch allen Grund dazu. Bereits am Sonnabend begann vor dem Reichstag ein Multi-Kulti-Volksfest mit kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt. Es wurde auch richtig multikulturell. Viele Touristengruppen waren anwesend, und auch die meisten Menschen hinter den Ständen waren Ausländer. Den Höhepunkt des Festes stellte am Sonntag der Festumzug der Bundesländer dar.

Faschistische Drahtzieher sollten in der Nachbarschaft bekannt gemacht werden

Antifa-Bündnis gegen Nazi-Parade

Am Wochenende fanden im gesamten Bundesgebiet Demonstrationen und Kundgebungen statt, die bis nächsten Sonntag fortgesetzt werden sollen. Antifaschisten wurden vor Ort gegen die Verantwortlichen der rechten Propaganda-Veranstaltung "Rudolf-Heß-Marsch" aktiv. 43 Gruppen aus über 35 Städten und Regionen schlossen sich in dem Bündnis "Aktion '94" zusammen, das aus den Gruppen der "Antifaschistischen Aktion/Bundesweite Organisation" (AA/BO) sowie unabhängigen Antifa-Gruppen besteht. Lokal riefen weitere Organisationen, darunter die PDS, zur Teilnahme auf.